Unterrichtskonzepte

Kurzdefinition:
Unterrichtskonzepte sind die theoretischen Grundlagen, die bei der Planung des Unterrichts helfen. Bestimmte Ziele und Unterrichtsformen werden durch die Unterrichtskonzepte hervorgehoben. Sie werden auch als sogenannte Didaktik zum Anfassen bezeichnet, da sie sich aus der Schulpraxis heraus entwickeln.
Beschreibung:
„Der Begriff des Unterrichtskonzeptes wird innerhalb der Didaktik nicht einheitlich gehandhabt. Z.B. werden unter Unterrichtskonzepten markante Stilformen beim Unterrichten und Lernen in der Schule verstanden.“ (Tenberg 2006, S. 188). Oder mit Verweis auf Jank & Meyer (2002 S. 76 zitiert nach Tenberg 2006, S. 188) als eine Ausrichtung des didaktischen und methodischen Denken und Handelns auf die Ebenen der Ziele, Inhalte und Methoden aufgefasst. In Unterrichtskonzepten werden bestimmte Prinzipien methodischen Handelns formuliert und soweit möglich und für nötig befunden, theoretisch begründet:

 

–       „das Prinzip der Offenheit des Unterrichts,

–       das Prinzip der Entwicklungsgemäßheit des Lernangebots,

–       das Prinzip der dialogischen Gestaltung der Lehrer-Schüler-Interaktion,

–       die Orientierung an den Bedürfnissen und Interessen der Schüler,

–       der Grundsatz der Individualisierung der Bildungsgänge usw.“ (Meyer 1994, S. 209)

 

Auf diesen Prinzipien basieren verschiedene Unterrichtskonzepte wobei deren Einsatzmöglichkeiten von verschiedenen Bedingungen abhängig sind. Grundsätzlich sind alle Unterrichtskonzepte im Unterricht anwendbar. Jedoch hängt der Einsatz der Unterrichtskonzepte von verschiedenen Faktoren ab. Diese können sein: Klassenstufe, Klassenzusammensetzung, Klassenklima, Schulform, Schulfach und auch Thema der Unterrichtsstunde. Die Unterrichtskonzepte können auch kombiniert werden. Im Folgenden werden Beispiele für Unterrichtskonzepte genannt, die nach Dethlefs-Forsbach (2005, S. 143) den Bemühungen der Reformpädagogik zugeschrieben werden können:

 

1) Freiarbeit:

Freiarbeit ist ein schüler*innen- und handlungsorientierter, auf Problemlösen angelegter und deshalb notwendig fächerübergreifender Unterricht, der sich im Sinne von Projektarbeit um einen Themenschwerpunkt zusammenfügt.

 

2) Integrierter Frontalunterricht

Siehe > Offener Unterricht

 

3) Genetisches Lehren und Lernen:

Dabei wird versucht, den historischen Entstehungszusammenhang der Unterrichtsinhalte mit dem entdeckenden Lernen der Schüler*innen zu verknüpfen.

 

4) Handlungsorientierter Unterricht:

Hier wird versucht, dass Lehrer*innen und Schüler*innen gemeinsam, etwas mit Kopf, Herz, Händen, also mit allen Sinnen machen. Hierbei können sinnvolle Ergebnisse mit Gebrauchswert entstehen (vgl. Bönsch 2002).

 

5) Projektunterricht:

Es geht um eine Art der Unterrichtsgestaltung, die den Kindern und Jugendlichen Gelegenheiten bieten möchten, aufgrund eigener Bedürfnisse oder Entscheidungen in bedeutsam erlebten Zusammenhängen nicht nur zuverlässig angeeignete Kenntnisse, sondern darüber hinaus noch funktionale, dynamische Fähigkeiten zu erwerben, die für einen Sinn erfüllte und erfolgreiche Lebensführung im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Bereich wichtig sind (www.amor.cms.huberlin.de 2010).

 

6) Problemorientierter Unterricht

Dieses Konzept benutzt die intelligenz- und kreativitätsfördernde Funktion der Beschäftigung der S. mit Problemen, d.h. mit nicht routinemäßig lösbaren Aufgaben (vgl. Meyer, 1994).

 

7) Schüler*innenorientierter Unterricht:

Dem subjektiven und objektiven Bedürfnis und Interesse der Schüler*innen gerecht werden.

 

8) Offener Unterricht

Offener U. ist mit einem offenem Cirricula verbunden und kreuzt sie mit Elementen mehrerer anderer gängiger Unterrichtskonzepte, wie Planungsbeteiligung der Schüler*innen, Handlungsorientierung usw. (vgl. Meyer 1994).

Interne Verweise:
Freiarbeit

Frontalunterricht

Genetisches Lehren und Lernen

Handlungsorientierter Unterricht

Offener Unterricht

Projektunterricht

Unterricht

Verwendete Quellen:
Dethlefs-Forsbach, B.C.: Fächerübergreifender Unterricht aus Sicht des Faches Musik. Baltmannsweil: Schneider Verlag. 2005.

Meyer, H.: Unterrichtsmethoden; 1. Theorieband. Frankfurt am Main: Cornelsen Verlag. 1994.

Bönsch, M.: Basiswissen Pädagogik: Unterrichtskonzepte und –techniken Baltmannsweiler: Schneider Verlag. 2002.

www.amor.cms.huberlin.de: URL/AVL: www.amor.cms.huberlin.de/~h0584azo/…/Referat%20Projektunterricht.ppt

Stand: 23.03.2010.

Tenberg, R.: Didaktik lernfeld-strukturierten Unterrichts. Bad Heilbrunn: KLinkhardt. 2006.

Weiterführende Literatur:
Aepkers, Michael; Liebig, Sabine (Hrsg.): Entdeckendes, forschendes und genetisches Lernen (Basiswissen Pädagogik. Unterrichtskonzepte und -techniken. Bd. 4). Baltmannsweiler: Schneider-Verlag, 2002.

 

Emer, Wolfgang; Lenzen, Klaus D.: Projektunterricht gestalten – Schule verändern. 2., korrigierte Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, 2005.

 

Gudjons, Herbert: Handlungsorientierter Unterricht. Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit. 6., überarb. und erw. Auflage. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 2001.

 

Krieger, Claus Georg: Wege zu Offenen Arbeitsformen: Leitfaden zur Unterrichts­gestaltung für die Sekundarstufe. Hohengehren 2005.

 

Zimmermann, Heinz D.: Freies Arbeiten. In: Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen (Hrsg.), Freies Arbeiten – Reformpädagogische Impulse für Erziehung und Unterricht in Regelschulen. Donauwörth 1994, S. 79-95.

Internetverweise:
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UNTERRICHTSKONZEPTE

Materialien:
Unterrichtskonzepte

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Studierende; Anne John;

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