Erlernte Hilflosigkeit

Kurzdefinition:

Viele Kompetenzen werden über eine lange Zeit hinweg entwickelt. Die erlernte Hilflosigkeit als fehlende Selbstwirksamkeit wird dabei durch Erfahrungen beeinflusst, die sich immer wiederholen. Fehler und ausbleibender Erfolg sowie die Reaktionsmuster der Umwelt können eine erlernte Hilflosigkeit dann bedingen, da die wahrgenommene Unkontrollierbarkeit einer Situation die Motivation verhindert, Reaktionen und Verhalten auszuführen.

Beschreibung:

„Die Grundaussage der Theorie über die erlernte Hilflosigkeit ist: Wenn Menschen oder Tiere in einer Situation die Erfahrung machen, dass sie ein bestimmtes Ereignis nicht kontrollieren können, entwickeln sie die Erwartung, in anderen ähnlichen Situationen auch keine Kontrolle zu haben“ (Fincham & Hewstone 2001, S. 252).

Das Hilflosigkeitserleben wird als Erfahrung abgespeichert und generalisiert, so dass in ähnlichen Situationen diese Hilflosigkeit erneut empfunden wird und effektives Handeln oder Problemlösen blockiert. Seligmann (1999, S. 34) schreibt dazu: „[…] unkontrollierbare Konsequenzen verringern die Motivation, willentlich Verhalten auszulösen […]“. Dies kann sowohl auf motivationaler, als auch auf emotionaler und kognitiver Ebene geschehen. Besonders eine negative kognitive Einstellung zu einem Thema oder Problem beeinträchtigt dann die Lernfähigkeit eines Schülers/einer Schülerin.

Diese drei Ebenen werden dabei auch mit Blick auf neue Situationen:

  • Kognitiv: Lernprozesse benötigen mehr Zeit, resp. Lernfortschritte stellen sich nicht ein;
  • Emotional: Die Personen wirken teilnahmslos, emotional verflacht;
  • Motivational: Die Personen wirken als hätten sie „aufgegeben“. So entsteht ein Teufelskreis.

Typische Äußerungen von Betroffenen sind dabei z.B. „ich kann nichts tun/ ändern“, „es ist egal, ob ich mich anstrenge oder nicht, ich scheitere eh“.

Interne Verweise:
Differenzierung

EIS-Prinzip

Entwicklungstheorie nach Piaget und Aebli

Genetisches Lehren und Lernen

Kausalattribution

Lernen

Lerntypen

Motivation

Selbstwirksamkeit

Verwendete Quellen:
Fincham, F. & Hewstone, M.: Attributionstheorie und -forschung – Von den Grundlagen zur Anwendung. In: Stroebe, W.; Jonas, K.; Hewstone, M. (Hrsg.): Sozialpsychologie – Eine Einführung. 4. überarbeitet Auflage.. Berlin. Springer. 2001, S. 215-262.

Seligman, M.E.P.: Erlernte Hilflosigkeit. Weinheim: Beltz Taschenbuch. 1999.

Weiterführende Literatur:
Smith, E.R.& Mackie, D.M.: Social Psychology. New York: Worth Publisher, Inc. 1995.

Meyer, W.-U.: Gelernte Hilflosigkeit: Grundlagen und Anwendungen in Schule und Unterricht. Bern: Huber Verlag. 2000.

Internetverweise:

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Einführung in die Lernpsychologie (A. Eickhorst)

Martin Seligman – Erlernte Hilflosigkeit

Materialien:

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Thomas Prescher;

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