Motive

Kurzdefinition:
Motive sind der innere Antrieb einer Person, um ein natürliches Bedürfnis zu erfüllen. Allgemeine Motivsysteme sind dabei Hunger, Angst, Anerkennung oder Neugier. Diese Motive können sowohl genetisch als auch sozial bedingt sein.
Beschreibung:
Weißbrodt (2000, S. 221) definiert „Motiv“ als „[…] relativ stabile Antriebskraft im Inneren einer Person“. Durch Motive werden Ziele (bewusst, teilbewusst, ggf. auch unbewusst) festgelegt und die Dauer und Intensität der Anstrengungen zur Zielerreichung gesteuert.

Innerhalb der Motivationstheorien unterscheidet man zwischen Inhaltstheorien und Prozesstheorien. Inhaltstheorien benennen spezifische primäre oder sekundäre Motive (vgl. Nerdinger 2006, S. 388).

Ein bekanntes Beispiel für eine Inhaltstheorie ist die Bedürfnishierarchie nach Maslow aus dem Jahr 1954. Maslow unterscheidet zwischen fünf Klassen von Motiven (vgl. Nerdinger 2006, S. 388)

  • Physiologische Motive (Streben nach Befriedigung von Nahrung, Schlaf etc.)
  • Sicherheitsmotive (Streben nach einem sicheren Arbeitsplatz oder Versicherungen)
  • Soziale Bindungsmotive (Streben nach Zugehörigkeit und Liebe)
  • Selbstachtungsmotive (Streben nach Geltung und Ansehen, Anerkennung für Leistung)
  • Selbstverwirklichungsmotive (Einbringen von eigenen Ideen)

Bei den Motiven (abgesehen von dem Selbstverwirklichungsmotiv) handelt es sich nach Maslow um Defizitbedürfnisse, was bedeutet, dass das nächst höhere Motiv erst dann erreicht werden kann wenn das darunterliegende befriedigt ist (vgl. Nerdinger 2006, S. 388).

Zu kritisieren ist an diesem Modell unter anderem, dass eine wechselseitige Substitution der Bedürfnisse nicht möglich ist.

Ein Teil der genannten Motive lassen sich im Kontext der Schule verwirklichen.

Anzumerken ist, dass alle am System Schule beteiligten Gruppen eigene Ziele verfolgen, die durch Motive angestoßen werden. Diese Motive können das System Schule fördern oder auch behindern. Zum Verständnis von Handlungen kann eine Motivanalyse beitragen.

Motive können auch in Konflikt miteinander geraten: Denkbar ist eine grundsätzlich leistungsbereite Schüler*in (Leistungsmotiv), der/die sich aber im Unterricht zurücknimmt, um vor den Mitschülerinnen und -schülern nicht als „Streber*in“ dazustehen (Soziale Bindungsmotive). Unterschiedliche Motive können so Zielkonflikte bis hin zur Handlungsunfähigkeit auslösen.

In der Beratung (Lernberatung, Vertrauenslehrer) spielen die Motive, die eine Person antreiben oder blockieren ebenfalls eine wichtig Rolle.

Interne Verweise:
Angemessenheit

Bedingungsanalyse

Differenzierung

Interaktion

Motivation

Pädagogische Medien

Verwendete Quellen:
Nerdinger, F.W.: Motivierung. In: Schuler, H. (Hrsg.): Lehrbuch der Personalpsychologie. Göttingen: Hogrefe. 2006. S. 388-405.

Weißbrodt, W.: Lernmotivation. In: Bovet, G. & Huwendiek, V. (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis. Berling: Cornelsen.2000. S. 220-239.

Weiterführende Literatur:
Krech, D. & Crutchfield, R. et al.: Grundlagen der Psychologie. Weinheim: Beltz: 1992.

Herkner, W.: Psychologie. Heidelberg: Springer. 1992.

Reisener, H.: Motivierungstechniken im Fremdsprachenunterricht. München: Hueber. 1989.

Rheinberg, F.: Motivationsförderung im Schulalltag. Göttingen: Hogrefe. 1998.

Rheinberg, F.: Motivation. Stuttgart: Kohlhammer, 2006.

Internetverweise:
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Stangl, W.: Motivation und Motiv

Materialien:

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Anne John; Thomas Prescher;

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