Webquest
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Vereinfachend kann die lernerzentrierte Methode »WebQuests« als Spurensuche im Internet bezeichnet werden. Den Lernenden wird dabei eine Auswahl von Informationsquellen vornehmlich aus dem Internet zusammengestellt, anhand der Sie eine konkrete Themenstellung bearbeiten können. Die Ergebnisse sollen in Kleingruppen zusammengestellt und anderen Lernenden präsentiert werden. Dabei wird den Lernenden ein relativ klarer Rahmen mit entsprechenden Vorgaben und Arbeitszielen im Sinne eines strukturierten Hilfsmittels vorgegebenen, um insbesondere unerfahrenen Nutzer vor der Informationsflut des Internets bzw. des WorldWideWeb (WWW) zu schützen und einem cognitive overload vorzubeugen.
Der Beitrag beruht auf dem Artikel Lermen/Wieckenberg (2003) mit freundlicher Genehmigung der Autoren. |
Die Online-Methode »WebQuests« ist eine Möglichkeit, wie Lernende unter strukturierter Anleitung das Internet (und andere Quellen) zur Generierung von Inhalten nutzen können und ihnen so einen sinnvollen Umgang mit dem Informationsangebot im Internet zu ermöglichen (vgl. Seufert et al. 2001). Sie kann als eine spezielle, auf die spezifischen Anforderungen und Möglichkeiten des Internets zugeschnitte Sonderform der Fallbearbeitung betrachtet werden.
Die WebQuest-Methode basiert auf den Überlegungen der beiden Amerikaner Bernie Dodge und Tom March von der San Diego State University. Ursprünglich wurden WebQuests von Dodge folgendermaßen definiert: »A WebQuest is an inquiry-oriented activity in which some or all of the information that learners interact with comes from resources on the internet, optionally supplemented with videoconferencing« (Dodge 1995). Moser (2000) hat diese Definition wie folgt erweitert: „Ein WebQuest ist eine entdeckungsorientierte Aktivität, bei welcher die meisten oder alle Informationen, die von den Lernenden benutzt werden, aus dem Web stammen. WebQuests werden geplant, um die Zeit der Lernenden gut zu nutzen, den Akzent auf die Nutzung der Informationen und nicht auf die Suche nach ihnen zu legen, und um das Denken der Lernenden auf den Ebenen der Analyse, der Synthese und der Evaluation zu unterstützen“ (Moser 2000, S. 26). Mit dieser Methode kann ein planloses, eventuell auch nicht zufriedenstellendes oder gar nichtzielführendes Recherchieren im Internet verhindert werden. Gleichzeitig kann so neben einer Zeitersparnis die Unlust auf Seiten der Lernenden vermieden und die Motivation erhöht werden (vgl. Lermen & Wieckenberg 2003). Die Nutzung von WebQuests bietet neue didaktisch-methodische Möglichkeiten der Veranschaulichung von sowie der aktivierenden Auseinandersetzung des Lernenden mit Lerninhalten (vgl. Euler & Wilbers 2002, S. 15 f.). Im Einzelnen besteht ein WebQuest aus folgenden sechs Schritten: Abbildung: WebQuests in sechs Schritten. Quelle: Eigene Darstellung nach Lermen & Wieckenberg 2003. Ein implizites Ziel der Verwendung von WebQuests liegt darin, den Lernenden neben den fachlichen Inhalten auch Medien- und Methodenkompetenzen zu vermitteln, welche zu einer eigenständigen Auseinandersetzung mit Informationsressourcen befähigen (z.B. Kompetenzen im Hinblick auf die Bewertung von Online-Quellen). Dabei ergeben sich auch Anschlussmöglichkeiten zum handlungsorientierten Unterricht (vgl. Lermen 2008). Weitere didaktisch-methodische Möglichkeiten zur Nutzung des Internets mit Hilfe der üblichen Tools sind beispielsweise E-tivities, Web Inquiry Projects, Online-Rollenspiele, Online-Diskussionen oder Online-Quiz (z.B. HotPotatoes). Gemeinsam ist ihnen, dass „sie zu einer neuen Lernkultur passen, in der schüleraktivierenden und auf Kooperation angelegten Methoden ein hoher Stellenwert zukommt“ (Wagner 2004, S. 177). |
Handlungsorientierter Unterricht |
Dodge, B. (May 5, 1997): Some Thoughts About WebQuests [WWW document]. San Diego State University URL: http://webquest.org/sdsu/about_webquests.html
Euler, D./ Wilbers, K.: Selbstlernen mit neuen Medien didaktisch gestalten. Hochschuldidaktische Schriften Bd. 1. St. Gallen: Institut für Wirtschaftspädagogik. 2002. Gerber, S.: Einführung in die WebQuest-Methode (23.12.04). [WWW Dokument, URL: http://webquests.de/eilige.html]. Lermen, M.: Digitale Medien in der Lehrerbildung. Rahmenbedingungen, Einflussfaktoren und Integrationsvorschläge aus (medien-) pädagogischer Sicht (Grundlagen der Berufs- und Erwachsenenpädagogik, Bd. 57). Baltmannsweiler: Schneider Verlag. 2008. Lermen, M. & Wieckenberg, U.: WebQuests in der Erwachsenenbildung – Zu Methode und didaktischem Mehrwert gezielten Internet-Einsatzes. In: DIE-Zeitschrift für Erwachsenenbildung Online; III/2003. [URL: http://www.diezeitschrift.de/32003/lermen03_01.htm]. Moser, H.: Abenteuer Internet. Lernen mit WebQuests. Zürich: Carl Auer Verlag. 2000. Seufert, S. & Back, A. & Häusler, M.: E-Learning – Weiterbildung im Internet: das „Plato-Cookbook“ für internetbasiertes Lernen“. Kilchberg: SmartBooks Publishing AG. 2001. Wagner, W.-R.: Medienkompetenz revisited: Medien als Werkzeuge der Weltaneignung: ein pädagogisches Programm. München: kopaed. 2004. |
Moser, H.: Einführung in die Netzdidaktik, Lehren und Lernen in der Wissensgesellschaft. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. 2008.
Salmon, G.: E-tivities. Der Schlüssel zu aktivem Online-Lernen. Zürich: Orell Füssli. 2004. |
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Unterrichtsbeispiele WebQuest-Site von Dipl.-Hdl. Sonja Gerber |
Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Markus Lermen;
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