Kausalattribution
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Die Wahrnehmung bzw. subjektive Herstellung von Ursache- und Wirkungszusammenhängen in Bezug auf Erfolgs- und Misserfolgszuweisungen wird im Modell der Kausalattribution thematisiert. Diese Zuweisungen haben weitreichende Konsequenzen hinsichtlich des Selbstkonzeptes und den daraus resultierenden Handlungen. |
Die Frage, welchen eigenen und fremden Verhaltensweisen und welchen Sachverhalten Schülerinnen und Schüler ihre Erfolge und Misserfolge in der Auseinandersetzung mit schulischen Inhalten zuschreiben, hat nachhaltige Wirkung auf das individuelle Selbstkonzept sowie die Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Weiner (vgl. 2003, 107) legt hier ein Model des sogenannten Locus of control vor, das neben einer Zeitachse (stabil/variabel) auch eine Zuordnung nach internen und externen Faktoren vorsieht. Leistung ist nach Weiner (vgl. 1972, S. 356) demnach abhängig von vier Faktoren:
a) von der Fähigkeit, b) der Anstrengung, c) der Schwierigkeit der Aufgabe und d) von Glück. Schülerinnen und Schüler werden unterschiedlich reagieren, je nachdem wie sie Erfolg oder Misserfolg erleben.
Hinsichtlich des Misserfolgs lässt sich folgendes festhalten:
Eine geringe wahrgenommene Selbstwirksamkeit führt in der Regel zu Apathie, Mutlosigkeit, einem Gefühl der Vergeblichkeit und der Ansicht, dass man ein Opfer äußerer Umstände ist. Zimbardo fasst die Auswirkungen des „Locus of control“ wie folgt zusammen: „Überzeugung darüber, warum wir erfolgreich waren oder scheitern, sind aus dreierlei Gründen wichtig. Sie führen 1. zu unterschiedlichen Interpretationen vergangener Leistungen und unseres allgemeinen Selbstwertes; 2. zu unterschiedlichen Emotionen, Zielen und Anstrengungen in der gegenwärtigen Situation und 3. zu unterschiedlichen Motivationen in der Zukunft, die dann Erfolge wiederum mehr oder weniger wahrscheinlich werden lassen.“ (Zimbardo 1995, S. 439). Trenz (vgl. 2000, S. 318) zeigt auf, wie diese Erfahrungen das resultierende Selbstkonzept von Schülerinnen und Schülern deren Handlung in der Schule beeinflussen: Ein positives Selbstkonzept fördert ein hohes Maß an Selbstvertrauen. Erfolgszuversicht und geringe Ängstlichkeit folgen daraus. Prozesse der Autonomie setzen ein. Die Leistungsmotivation ist erfolgszuversichtlich ausgeprägt und unabhängig(er) von äußeren Einflüssen. Bei gegebener Kritikfähigkeit lässt Kritik das Selbstkonzept nicht sofort zusammenbrechen. Selbst negative Resonanz auf eigenes nonkonformistisches Verhalten wird besser ertragen. Demgegenüber steht ein geringes Selbstwertgefühl bei einem negativen Selbstkonzept. Neben erhöhter Ängstlichkeit und pessimistischer Zukunftserwartung, setzen Autonomiebestrebungen später ein und sind weniger erfolgreich. Die Anwendung selbstabwertender Erklärungsmuster ist ausgeprägt, die Person ist schnell entmutigt. Es zeigt sich eine starke Neigung zur Resignation bei berechtigter Kritik. Situativem Druck kann nicht lange Widerstand geleistet werden. Trenz (vgl. 2000, S. 319) verweist darauf, dass Mischformen der dargestellten Selbstkonzepte vorherrschen, die mehr oder weniger die eine oder andere Richtung tendieren. |
erlernte Hilflosigkeit |
Trenz, G.: Interaktionsprozesse im Unterricht. In Bovet, G. & Huwendiek, V.: Leitfaden Schulpraxis. Berlin: Cornelsen. 2000. S. 306-325.
Weiner, I.B.:. Achievement motivation and attribution theory. Morristown: N.J.: General Learning Press. 1972. Weiner, I.B.: Handbook of Psychology. New Jersey: John Wiley & Sons, 2003. Zimbardo, P.: Psychologie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer. 1988. |
Frenzel, A., Pekrun, R. & Götz, T.: Emotionale Voraussetzungen des Lernens. In: Arnold, K.-H., Sandfuchs, U. Wiechmann, J.: Handbuch Unterricht. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. 2006. S. 579-582.
Juen-Kretschmer, C.: Schulisches Selbstkonzept und Kausalattribution schulischer Leistungen beim Übertritt von der Volksschule in das Gymnasium bzw. in die Hauptschule. Innsbruck: Univ., Diss., 1987. Neubauer, W.: Kausalattribution bei Schülern: Wie sich Schüler ihre Noten erklären. In S. Bäuerle (Hrsg.), Lehrer auf die Schulbank. Stuttgart: Metzler. 1991. S. 158-173. |
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