Johari-Fenster
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Das Johari-Fenster ist ein Modell zur Erklärung bewusster und unbewusster Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale. Das Johari-Fenster erläutert das Wechselspiel zwischen sichtbaren und nicht-sichtbaren Intentionen einer handelnden Person und deren Wahrnehmung durch Dritte. Durch Selbstreflexion und Feedback kann das Handlungsfeld einer Person verändert werden. |
Die Autoren Joseph Luft und Harry Ingham legten 1955 ein Modell der Selbst- und Fremdwahrnehmung vor. Im Alltag kommt es immer wieder zu Situationen in denen das, was kommuniziert werden soll, das Gegenüber nicht erreicht, resp. es gelingt nur bedingt, den anderen zu verstehen. Wie Menschen sich selbst wahrnehmen, wie andere Menschen die Person wahrnehmen, wie dies kommuniziert wird, birgt Chancen und Risiken. (vgl. Hoffmann et al. 2004, S. 35).
Um zu erläutern, wie Selbst- und Fremdwahrnehmung zueinander stehen, entwickelten die oben genannten Autoren ein Modell, dem Sie den Namen Johari-Fenster gaben (zusammengesetzt aus den Vornamen). Bedeutsam für den Bereich Schule wird das Modell unter der Frage der Rückmeldung von Lehrenden an Schülerinnen und Schüler. Das Johari-Fenster umfasst vier Quadrate (vgl. Hoffmann et al. 2004, S. 36): Quadrat A ist der Bereich der Öffentlichkeit. Hier sind die Inhalte wie Haltungen, Verhalten, Motivation, Werte, Lebenseinstellungen für sich selbst und andere klar erkennbar. Die Person ist frei und authentisch in ihren Handlungen und offen, diese zu zeigen. Quadrat B ist der Privatbereich. Hier finden sich Inhalte, die der Person bewusst sind, die sie aber vor anderen nicht darstellen will. Heimliche Wünsche und Bedürfnisse sind hier vor anderen verborgen. Quadrat C ist der „blind Fleck“. Dieser Teil des Selbst ist für andere zwar sichtbar, die Person selbst nehmt ihn nicht oder nur unzulänglich wahr. Andere sehen ihn dafür umso besser: Individuelle Tics und Marotten, Gewohnheiten und Verhaltenstendenzen erfahren andere im Umgang. Quadrat D ist das der Bereich des Unbewussten. Hier finden sich Vorgänge, die weder der eigenen Person noch anderen unmittelbar zugänglich sind. Dieser Bereich ist auf direktem Weg verschlossen. Durch unbewusste Handlungen, Träume, spontane Ideen etc. tauchen manchmal Elemente dieses Bereichs auf, ohne dass die Person sich über die Quelle im Klaren ist. Für das Feedback in Klassen von Schüler*in zu Schüler*in oder Lehrende zu Schüler*in bietet dieses Modell einen Orientierungsrahmen, um mit sorgfältiger und wechselseitiger Offenheit zu agieren. Denn je nach dem wie das Feedback gestaltet ist, wird sich ein Feedbacknehmer entweder mehr öffnen, da ein vertrauensvolles Klima vorherrscht oder mehr in seine Privatsphäre zurückziehen, da eher ein Klima des Misstrauens vorherrscht (vgl. Fersch 2005, S. 131ff). Dort, wo ein Klima des Misstrauens und der Missgunst besteht, wo Rückmeldung stets bedeutet, dass (vermeintliches) Versagen und (vermeintliche) Inkompetenz in den Vordergrund gestellt werden, wird sich der private Bereich deutlich erweitern, resp. die Person im wahrsten Sinne des Wortes aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Dadurch, dass die Person dann wenig über sich preisgibt, schränkt sie ihr Handlungsfeld ein (öffentlicher Bereich). Gleichzeitig weitet sich aber auch der Bereich des Blinden Flecks aus. So treten unter der verstärkten Kontrolle der sprachlichen Inhalte einer Person in der Regel vermehrt Handlungen im nonverbalen und paraverbalen Bereich auf, die der Person mit bewusst sind, da sie damit beschäftigt ist, ihren privaten Bereich zu schützen. |
Feedback |
Fersch, J.M.: Erfolgsorientierte Gesprächsführung. Wiesbaden: Gabler Verlag. 2005.
Hoffmann, B. & Martini, H. & Martini, U. & Rebel, G. & Wickel, H.H. & Wilhelm, E.: Gestaltungspädagogik in der sozialen Arbeit. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh Verlag. 2004. |
Luft, J. & Ingham, H.: The Johari Window, a graphic model for interpersonal relations. Western Training Laboratory in Group Development, August 1955; University of California at Los Angeles, Extension Office. 1955.
Meier, N. : Verhaltenstrainings in der Personalentwicklung. Erfolgskriterien und Transfersicherung. Eine Praxisstudie. Hampp: Mering. 2007. |
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Johari-Fenster |
Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Hans-Jürgen Wiegerling
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