Motivation

Inhaltsverzeichnis:
Kurzdefinition:
Motivation drückt die die Bereitschaft aus, sich zielgerichtet zu verhalten und zu handeln oder eben nicht. Die Motivation wird dabei intrinsisch beeinflusst von Zielen, Werten, Motiven und Bedürfnissen der Person. Extrinsisch spielen Handlungsanreize und möglichkeiten der Situation eine zentrale Rolle.
Beschreibung:
Nach Krapp (1993 zitiert nach Einsiedler 2004, S. 314ff.) kann man verschiedene Erklärungsmodelle der Lernmotivation unterscheiden.

Eigenschaftstheoretisches Modell:

In diesem Modell wird von zeit- und situationsstabilen Persönlichkeitsmerkmalen ausgegangen. Die Gründe für die Bereitschaft zu handeln werden auf Motive bzw. Motivbündel zurückgeführt, beim Lernen kann dies zum Beispiel das Motiv nach Anerkennung oder das Leistungsmotiv sein. An diesem Ansatz ist zu kritisieren, dass die Ursachen bei Motivationsstörungen hauptsächlich in der Person gesucht werden und zudem eine Zuschreibung von festen Charaktereigenschaften stattfindet (vgl. Einsiedler 2004, S. 314f.)

Lerntheoretisches Modell:

Die Konstanz des Verhaltens auf der Grundlage stabiler Motive wird innerhalb dieses Modells abgelehnt. Stattdessen wird den beobachtbaren Schwankungen und verschiedenen Intensitätsgraden der Lerntätigkeit Bedeutung beigemessen. Die pädagogischen Interventionen sind auf positive und negative Verstärker ausgerichtet. Dies ist auch der Grund für Kritik an diesem Ansatz da selbstbestimmte, bewusste und intentionale Lernmotivation pädagogisch erwünscht ist (vgl. Einsiedler 2004, S. 315).

Erwartung – mal- Wert – Theorie:

In diesem Modell spielen die Erwartungen an das Ergebnis einer Handlung eine wichtige Rolle, ebenso sind die Erwartungen an die Folgen, die das Ergebnis mit sich bringt, von Bedeutung. Der Lernende schätzt die Handlung, Ergebnis und Folgen ab und entscheidet so, ob und wie intensiv die Lernaktivität betrieben wird (vgl. Einsiedler 2004, S. 315).

An der Erwartungs –mal Wert – Theorie wird die reine Gewichtung auf den Zweck einer Handlung kritisiert. Jedoch bestimmen auch die Anreize einer Tätigkeit das Handeln. Die zu erwartende Freude an der Tätigkeit wirkt demnach ebenso motivierend. Zudem beurteilt der Lernende seine eigenen Fähigkeiten, wenn die auszuführenden Lernhandlungen gelingen wird die Selbstwirksamkeit gestärkt (vgl. Einsiedler 2004, S. 315). Selbstwirksamkeit ist die persönliche Einschätzung eigener Handlungsmöglichkeiten, stärkt die Motivation und Zielerreichungsprozesse. Muss eine Schülerin oder ein Schüler sich auf eine Prüfung vorbereiten, wollen seine Freunde und Freundinnen ihn jedoch zu Freizeitaktivitäten überreden, sollte er von seiner Widerstandskompetenz überzeugt sein. Sie müss dann Strategien wie Zeitmanagement und Arbeitstechniken erlernen um sich abzugrenzen. Ebenso müssen die Schüler*innen überzeugt sein, dass sie wieder zu ihrem Lernverhalten zurückfinden, nachdem sie es eine Zeit lang versäumt haben. Kinder mit höherer Selbstwirksamkeit zeichnen sich aus durch bessere Leistungen, höheres Durchhaltevermögen, mehr Anstrengung und Ausdauer etc. (vgl. Jerusalem 2006, S. 577).

Selbstbestimmungsmodell (nach Deci & Ryan 1993 zitiert nach Krause & Stark 2010, S. 216)

Das Ausmaß der Autonomie ist der entscheidende Faktor für die Motivation. Wird das eigene Selbst als Ursache für Lernhandlungen erlebt, ist die Motivation stärker und in der Folge sind größere Lernergebnisse zu erwarten. Nach diesem Modell kann auch die extrinsische Motivation schrittweise verinnerlicht werden.

Lernaktivitäten die Spaß bereiten oder sogar so spannend sind, dass sie alles um einen herum vergessen lassen sind eine wirkungsvolle motivationale Grundlage für das Lernen. Ebenso motivierend wirkt die Aussicht auf Gefühle wie Stolz und Befriedigung. Diese Handlungs-, inhalts- und lernbezogene Anreize unterliegen eigener Kontrolle und erfüllen die Bedürfnisse nach Autonomie und Kompetenzerleben (vgl. Jerusalem 2006, S. 575 f.). Auch Lernanreize die fremd kontrolliert werden, wie zum Beispiel das Lehrer*innenlob, werden in der Schule zur Motivierung genutzt, denn nicht alle Inhalte können selbstbestimmt gelernt werden. Durch Wahlmöglichkeiten im Unterricht beispielsweise ist es auch hier möglich die nötigen Freiräume zu schaffen und so motivationale Vorteile zu erzeugen (vgl. Jerusalem 2006, S. 575 f.)

Interne Verweise:
Angemessenheit

Bedingungsanalyse

Differenzierung

Interaktion

Pädagogische Medien

Verwendete Quellen:
Einsiedler, W.: Motivation – Interesse. In: Keck, R.W. & Sandfuchs, U. (Hrsg.): Wörterbuch Schulpädagogik. 2. Auflage. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 2004. S.314-317.

Jerusalem, M.: Motivationale und volitionale Voraussetzungen des Unterrichts. In: Arnold, K.-H. & Sandfuchs, U. & Wiechmann, J. (Hrsg.): Handbuch Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 2006.

Krause, U.-M./ Stark, R.: Motivation. In: Arnold, R. & Nolda, S. & Nuissl, E. (Hrsg.): Wörterbuch Erwachsenenbildung. 2. Auflage. Bad Heilbrunn: Klinkardt. 2010. S.215-216.

Weiterführende Literatur:
Deci, E.L. & Ryan, R.M.: Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik. In: Zeitschrift für Pädagogik, H.2, 1993

Heckhausen, J. & Heckhausen, H.: Motivation und Handeln. Heidelberg: Springer Verlag. 2006.

Rheinberg, F.: Motivation. 6. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer. 2006.

Krapp, A.: Die Psychologie der Lernmotivation. In: Zeitschrift für Pädagogik 2/1993, S. 187-206.

Internetverweise:
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Motivation im Unterricht

Stangl, W.: Lernmotivation aus pädagogischer Sicht

Stangl, W.: Lernmotive und Lernmotivation

Materialien:

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Anne John; Thomas Prescher;