Exemplarisches Lernen

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Kurzdefinition:

Exemplarisches Lernen ist die intensive Auseinandersetzung der Schüler*innen mit Lerninhalten, die ihnen Erkenntnisse in Grundstrukturen weiterer Gegenstandsfelder ermöglichen. Ziel des exemplarischen Lernens ist es, den Schülerinnen und Schülern Fähigkeiten zur Induktion (Abstrahierung), Deduktion (Konkretisierung) und Analogiebildung zu vermitteln, um einen Sachverhalt besser verstehen zu können. Den Schülerinnen und Schülern sollen an ausgewählten Beispielen das selbsttätige Verständnis übergreifender Bezüge ermöglicht werden.

Beschreibung:

Das exemplarische Lernen ist ein didaktisches Prinzip, welches in Rahmen der didaktischen Analyse in der kategorialen Bildung durch Klafki entwickelt wurde: „die Aufgabe der Unterrichtsmethode besteht darin, die immanent methodische Struktur des jeweiligen unterrichtlichen Themas an elementarisierten Beispielen zugänglich zu machen.“ (Arnold 2006, S. 20). Die Entwicklung des exemplarischen Lernens ist eine Reaktion auf die Diskussion der Wissensexplosion nach dem Zweiten Weltkrieg, da mögliche Lerninhalte in einem Curriculum nicht mehr mit der nötigen Gewissenhaftigkeit bearbeitet werden konnten. „Anliegen des exemplarischen Lehrens und Lernens ist die Beschränkung der überwältigenden und nicht zu verarbeitenden Stofffülle in unseren Schulen auf das Bildungswirksame und –bedeutsame.“ (Schröder 2002, S. 116).

Die ausgewählten Inhalte sollen demnach exemplarisch, elementar und repräsentativ sein. „Die Auswahl exemplarischer Inhalte soll den Lehrplan entrümpeln, so dass Zeit gewonnen wird für gründliches, in die Tiefe gehendes Lernen an als wichtig identifizierten Inhalten.“ (Kemnitz & Sandfuchs 2006, S. 34). Daraus ergeben sich Konsequenzen für die anzuwendende Methodik im Unterricht. Ziel der Methodik sollte es sein mit Hilfe anschaulichen Beispielen die Schüler*innen zur Selbsttätigkeit anzuregen. Das Ziel des exemplarischen Lernens im Unterricht ist es dabei, allgemeine Gesetzmäßigkeiten an Hand eines Beispiels kennenzulernen. Unterrichtsmethodisch ist daher darauf zu achten, dass ein Transfer der Erkenntnisse ermöglicht wird. Schröder (2002, S. 121) spricht hier von einem horizontalen und vertikalen Transfer.

  • Horizontaler Transfer: Übertragung von einem Sachverhalt auf anderen Sachverhalt.
  • Vertikaler Transfer: Übertrag Sachverhalt auf sinnvolle Problemlösungen.
Interne Verweise:
Bildungstheoretische Didaktik

Curriculum

Didaktische Reduktion

Informationstheoretisch-kybernetische Didaktik

Verwendete Quellen:
Arnold, K.H.: Unterricht als zentrales Konzept der didaktischen Theoriebildung und der Lehr-Lern-Forschung. In: Arnold, K.H. & Sandfuchs, U. & Wiechmann, J. (Hrsg.): Handbuch Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 2006, S. 17-25.

Kemnitz, H. & Sandfuchs, U.: Geschichte des Unterrichts. In: Arnold, K.H. & Sandfuchs, U. & Wiechmann, J. (Hrsg.): Handbuch Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 2006, S. 26-36.

Schröder. H.: Lernen – Lehren – Unterricht. München: Oldenbourg Verlag. 2002.

Weiterführende Literatur:
Pfeifer, P. & Lutz, B & Bader, H.J.: Konkrete Fachdidaktik Chemie, München: Oldenburg. 2002.

Wagenschein, M.: Verstehen lehren, Weinheim: Beltz. 1973.

Wagenschein, M.: Zum Begriff des exemplarischen Lernens. Zeitschrift für Pädagogik, Heft 3 1956.

Internetverweise:

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Harald Eichelberger – Die Bedeutung des Exemplarischen Unterrichts

Martin Wagenschein: Exemplarisches Lernen

Materialien:

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Hans-Jürgen Wiegerling; Thomas Prescher;