Erfahrungsorientierter Unterricht
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Erfahrungsorientierter Unterricht ist ein Unterrichtskonzept, bei dem sich Lernende aktiv mit den Inhalten und deren Bedeutung für sie selbst auseinandersetzen sollen. Im Unterricht sind für die Lernenden Möglichkeiten zu schaffen, die helfen, jeweils eigene Erlebnisse, Gedanken und Vorstellungen mit den jeweiligen Unterrichtsthemen in Verbindung zu bringen. |
In der Didaktik ist der erfahrungsorientierte Unterricht die Antwort auf die Frage, wie Schülern und Schülerinnen Lerninhalte näher gebracht werden können. Tulodziecki (2006, S. 387) unterscheidet dazu vier Formen der Erfahrung:
Das Konzept des erfahrungsorientierten Unterrichts wurde darüberhinaus vor dem Hintergrund der Kritik an Lehren und Lernen in den Schulen Ende der 70iger Jahre des letzten Jahrhunderts entwickelt. Die Kritik äußerte sich u.a. in folgenden Punkten (vgl. Scheller 1981, S. 29 – 51 zitiert nach Jank & Meyer 2005, S. 335):
In diesem eher als entfremdet zu bezeichneten Kontext von Unterricht, soll der erfahrungsorientierte Unterricht vielmehr Sacherfahrungen, Sozialerfahrungen, aber auch Selbsterfahrungen ermöglichen. „Der bloße Kontakt mit einem Realitätsausschnitt liefert Erlebnisse, die erst durch Bearbeitung zu Erfahrungen werden.“ (Kiper & Mischke 2006, S. 97). Dabei geht es darum, sinnlich-ganzheitliche Erlebnisse, die jeder Lernende in konkreten Interaktionen gemacht hat, bewusst zu machen und in Erfahrungen zu verarbeiten. Dies geschieht konkret im Austausch mit anderen Lernern und in der Schule in erster Linie in sprachlicher Form. Erfahrungsorientierung soll aber nicht nur Erfahrungen ermöglichen, sondern den Schülern und Schülerinnen auch die Chance geben, eigene Erfahrungen einzubringen und so Anschlusspunkte für ihr Lernen zu sichern (vgl. Tulodziecki et al. 2004, S. 103). Scheller (1981, S. 67 zitiert nach Jank & Meyer 2005, S. 337) schlägt einen in drei Phasen gegliederten Unterrichtsablauf zur Aufarbeitung von Erfahrungen vor:
Im Unterricht sind für die Lernenden Möglichkeiten zu schaffen, die helfen, jeweils eigene Erlebnisse, Gedanken, und Vorstellungen mit den jeweiligen Unterrichtsthemen in Verbindung zu bringen.
Die nun bewusst gemachten Haltungen und Vorstellungen werden mit denen der anderen Lerner konfrontiert sowie diskutiert und gegebenenfalls auch relativiert.
Voraussetzung eines solchen Unterrichts ist, dass bei den Lernenden die Bereitschaft zur Veröffentlichung ihrer Erlebnisse, Fantasien und Gefühle vorhanden ist. Die ist von den Lehrenden bei der Entwicklung bzw. Umsetzung dieses Unterrichtskonzepts gründlich zu prüfen. |
Unterrichtskonzepte |
Jank, W. & Meyer, H.: Didaktische Modelle. 5. Auflage. Berlin: Cornelsen Scriptor. 2005.
Kiper, H. & Mischke, W.: Theorie des Unterrichts. Weinheim: Beltz Verlag. 2006. Tulodziecki, G.: Funktionen von Medien im Unterricht. In: Arnold, K.H. & Sandfuchs, U. & Wiechmann, J. (Hrsg.): Handbuch Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag. 2006, S.387-395 |
Scheller, I: Erfahrungsbezogener Unterricht. Praxis, Planung, Theorie. Königstein/TS: Scriptor Verlag. 1981.
Schad, G.: Didaktik im Kontext von Verhaltensstörungen. In: Ellinger, S. & Stein, R. (Hrsg.): Grundstudium Sonderpädagogik. Oberhausen: Athena Verlag. 2005, S. 448-467. |
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