Selbstüberprüfende PDF-Arbeitsblätter

Von KiWiSS 14. April 2025

Selbstüberprüfende Arbeitsblätter als Unterstützungsmaterial im Selbstlernprozess

Selbstorganisierte Lernprozesse benötigen Feedback. Gerade im Selbstlernprozess reduziert dies Unsicherheit und zeigt bei der Überprüfung von ausgewählten Aufgaben, ob ein Lernerfolg vorliegt bzw. inwiefern der Lerngegenstand in adäquater Weise durchdrungen wurde. Entsprechend hat das Bearbeiten von Übungsblättern mit Musterlösungen in vielen naturwissenschaftlichen Fächern eine lange Tradition beim Lernen. In reformpädagogischen Ansätzen wird dem Lernmaterial eine hohe Bedeutung zugesprochen insbesondere, wenn die Überprüfung einer Lernaufgabe selbstständig und in eigenem Tempo durchgeführt werden kann und die Lösung bereits dem Lernmaterial inhärent ist. Im mathematischen Kontext bieten Alt-Klausuren und papierbasierte Übungsblätter mit Musterlösungen genau diesen Vorteil, dass z. B. Rechenergebnisse selbstständig und ohne fremde Hilfe in zeitlicher Unabhängigkeit überprüft werden können. Im Zeitalter der Digitalisierung liegt es nahe, solche Verfahren zu digitalisieren. In Learning-Management-Systemen (LMS), wie Olat oder Moodle, werden solche Lern- oder Wissens-Überprüfungen z. B. in Online-Kursen abgebildet.

Ein möglicher Nachteil ist hierbei, dass solche Inhalte nur online abgerufen werden können, Zugänge zu bestimmten Ressourcen auslaufen oder Webangebote gänzlichen verschwinden können. Eine Alternative kann die dezentrale Distribution von Materialien darstellen z. B. bei der persönlichen Aufbewahrung eines PDF-Dokuments. Das PDF-Format existiert seit über 30 Jahren, ist unabhängig von der Software oder dem Betriebssystem, mit dem es erstellt wurde oder der verwendeten Hardware, auf dem es angezeigt oder gedruckt wird. Ein PDF-Dokument enthält Text, Bilder und andere Inhalte und behält dabei Aussehen und Formatierung des Originaldokuments bei. Eine weniger beachtete Facette von PDF-Dokumenten ist deren Interaktivität. Mit der Verwendung von Formularen innerhalb von PDFs lassen sich auf einfache Weise interaktive Arbeitsblätter erstellen, die offline auf die richtige Lösung hin überprüfen und eine entsprechende Rückmeldung geben können. Die Überprüfung der Lösungen ist dabei ein wesentlicher Lernschritt, der mit interaktiven Formularen in PDFs besonders erleichtert werden kann.

Das Verfahren ist besonders für naturwissenschaftliche Inhalte geeignet, die eher kurze und eindeutige Antworten auf Fragen erwarten lassen wie z. B. mathematische Aufgaben. Aber auch Aufgaben mit Multiple-Choice-Antworten oder mehr als einer richtigen Antwort sind realisierbar. Gerade im Hochschulbereich können solche Arbeitsblätter das Selbststudium bereichern, indem ausgewählte Inhalte geübt und vertieft werden können. Ein wesentlicher Vorteil ist es, dass ein Wechsel zwischen verschiedenen Dokumenten oder Suchen und Scrollen, um die richtige Aufgabenlösung zu finden, entfällt, da die eingetragenen Arbetisblatt-Lösungen beim Klick auf eine Schaltfläche überprüft werden können. Das Verfahren erfordert keinerlei Onlinezugang, Updates, Serverwartung oder Pflege im Nachgang. Dabei werden auch keine Daten auf Servern zwischengespeichert. PDF-Dokumente sind überschaubar klein und lassen sich über herkömmliche Datenträger austauschen und archivieren, so dass sich das Verfahren optimal für OER-Materialien eignet. Zudem werden kaum Systemvoraussetzungen an Hard- und Software gestellt, da das Anzeigeprogramm für das PDF-Format auf nahezu allen Endgeräten und Betriebssystemen verfügbar ist. Dies ist u. a. im Hochschulbereich vorteilhaft, da Lehrenden die Infrastruktur der Studierenden nicht bekannt sein dürfte.

Die Einarbeitung in die Erstellung von Arbeitsblättern ist überschaubar, da die Arbeitsblätter im Wesentlichen intuitiv mit einer Textverarbeitung erstellt werden können. Dies ermöglicht es auch ohne spezielle LMS-Kenntnisse oder Online-Zugang PDF-Arbeitsblätter mit Antwortüberprüfung zu erstellen. Zudem kann das Verfahren bei Bedarf auf komplette kostenfreie Produkte abgestellt werden, sodass neben einer didaktischen Ressource keine weiteren monetäre Aufwendungen erforderlich sind. Vor dem Hintergrund, dass keine zusätzlichen Kosten entstehen, können selbst überprüfende Arbeitsblätter nicht nur von Lehrenden, sondern auch von Studierenden für Studierende erstellt werden, die damit ihren Lerngegenstand zum Lehrgegenstand für andere machen. Dieser Perspektivenwechsel ist z. B. besonders für Lehramtsstudierende von Bedeutung. Entsprechende Überlegungen können auch beim Einsatz von PDF-Arbeitsblättern in der Schule angestellt werden.