Kann KI das Lernen in Schule und Studium ersetzen?

Von KiWiSS 17. Dezember 2024

Künstliche Intelligenz (KI) in der Schule

Anlässlich ihres Interviews im SWR Fernsehen am 12.12.2024 berichtet Lisa Häßel von ihrem Pilotprojekt an einer RPTU Netzwerkschule, dem Veldenz Gymnasium in Lauterecken, über den Einsatz von KI und Möglichkeiten von Selbstlernanlässen in der Schule.

Im Zeitalter immer leistungsstärkerer KI-Systeme können sich Schülerinnen und Schüler schnell die Frage stellen, ob sie Hausaufgaben noch selbst lösen müssen oder die KI dies nicht ohnehin schneller und auch besser kann und man auf das Lernen nicht gänzlich verzichten könnte. Dabei ist Lernen – womit nicht nur das bloße Erlernen von Wissen gemeint ist, sondern auch das Ausbilden von Kompetenzen – die Grundlage unseres Bildungssystems, was über die Schule hinaus auch für das Studium gilt. Dort sind hohe Anteile an Selbstlernzeiten verortet, weshalb für Studierende das selbstregulierte Lernen einen wichtigen Stellenwert einnimmt. So stehen neben den eigentlichen Präsenzzeiten, zu denen unter anderem Vorlesungen zählen, auch deren Vor- und Nachbereitung, die Erstellung von Hausarbeiten sowie Übungsblätter im Fokus, die eigenständig bearbeitet werden müssen. Hierbei geht es nicht nur darum, dass nur die Lösungen gefunden werden, um eine Aufgabe schnell fertigzustellen, sondern um den Prozess dahinter: Verstehen, Anwenden, Fehler erkennen und daraus etwas lernen.

Kann KI das Lernen in Schule und Studium ersetzen?

KI bzw. KI-Chatbots sollten grundsätzlich nicht als Ersatz für das eigene Lernen gesehen werden, sondern sinnvoll und zielgerichtet eingesetzt werden, um das Lernen zu unterstützen. Statt fertig gelöster Aufgaben, um Hausaufgaben oder Übungsblätter in Schule oder Studium schnellstmöglich zu erledigen, können KI-Chatbots als persönliche und interaktive Lernhelfer fungieren. In diesem Zusammenhang kann man ihnen gezielt Fragen stellen, um knifflige Themen besser zu verstehen oder komplexe Sachverhalte verständlicher dargelegt zu bekommen. Eine weitere Möglichkeit – insbesondere bei mathematischen Aufgaben – besteht darin, von der KI Ansätze für Lösungswege finden zu lassen, um den Einstieg in eine Aufgabe zu erleichtern. Auch das Überprüfen selbstständig erstellter Lösungswege durch die KI, zum Erkennen von Fehlern und Schwächen, kann dem eigenen Lernen zuträglich sein. Dabei sollte sich jeder darüber bewusst sein, dass auch die KI nicht unfehlbar ist und durchaus Fehler in den Antworten sein können. Ein kritisches Hinterfragen der Antworten des digitalen Chatpartners bleibt also essenzieller Bestandteil des Lernprozesses. Zudem bleibt es entscheidend, selbst aktiv am Lernprozess teilzunehmen. Wird die KI unreflektiert zur Erledigung sämtlicher Aufgaben genutzt, wird die Chance verpasst, selbst Kompetenzen zu entwickeln, weshalb ein bewusster Umgang mit KI angestrebt werden sollte. KI ist dabei als interaktives Tool zum Lernen zu betrachten und nicht als Abkürzung.