Handlungsorientierter Unterricht

Kurzdefinition:
Handlungsorientierter Unterricht folgt der konstruktivistischen Maxime, dass wir nur selbst lernen können. Nicht Wissen wird vermittelt, sondern es werden Lernumgebungen geschaffen, die das aktive „Tätigsein“ der Schüler*innen anregen. Eine Gemeinsamkeit des handelnden Lernens besteht in den Grundformen des selbstständig entdeckenden Lernens, spielendes Lernen, Lernzirkel und Stationenlernen.
Beschreibung:
Handlungsorientierter Unterricht als Methode kennzeichnet eine Akzentuierung des jeweiligen Unterrichtsverlaufes und dient als aktivierendes Element in verschiedenen Unterrichts- und Sozialformen. „Kennzeichnendes Merkmal handlungsorientierten Unterrichts sind die Gelegenheiten zum aktiven Handeln.“ (Wellenreuther 2007, S. 421). Handeln im Unterricht kann dabei nach Kiper & Mischke (2006, S. 106) folgende exemplarische Dimensionen zum Gegenstand haben:

– Vormachen, Nachmachen und Üben

– Bewegungshandeln

– Gestaltungshandeln

– Handeln für Einsicht in Abläufe

– Planungshandeln

– Soziales Handeln

– u.a.m.

Im Rahmen dieser vielfältigen Handlungsmöglichkeiten können verschiedene Handlungskompetenzen aufgebaut werden wie zum Beispiel Informieren, Umsetzen, Überprüfen, Kooperieren, Problemlösen usw.

Diese Art der Unterrichtsgestaltung folgt dabei einer lernpsychologischen Begründung als Aktivierungsprinzip, da eine enge Verbindung zwischen Denken und Handeln angenommen wird. So stellt Schröder (2002, S. 176) folgende Annahmen dar:

– „Denken wird durch Handeln verursacht […].

– Die gedankliche Lösung von Problemen nimmt einen gedachten Handlungsvollzug zu Hilfe.“

Denken und Handeln stehen hier in einem zirkulären Verhältnis. Während das Nachvollziehen von praktisch durchgeführten Handlungsabläufen abstrakte Denkprozesse ermöglicht, werden die Voraussetzungen geschaffen, in anderen Zusammenhängen diese Denkprozesse zu aktivieren, um Handlungsvollzüge erst möglich werden zu lassen. Vor dem eigentlichen Handeln vollzieht sich dann ein Vorstellungshandeln. Grunder et al. (2007, S. 179) stellen in diesem Zusammenhang heraus: „Entscheidend für das handelnde Lernen ist jedoch nicht das Hantieren mit konkreten Gegenständen, sondern das einsichtige Operieren mit ihnen. Unter einer Operation wird in der Psychologie ein verinnerlichtes Handeln verstanden, das zu einem Ziel führt.“

Interne Verweise:
Beweis als Prozess

Entdeckendes Lernen

Feature

Freiarbeit

Genetisches Lehren und Lernen

Lernen durch Lehren

Offener Unterricht

Praktisches Lernen

Projektunterricht

Schlussfolgerndes Denken

Üben

Verwendete Quellen:
Grunder, H.-U. & Ruthemann, U. & Scherer, S. & Singer, P. & Vettinger, H.: Unterricht verstehen, planen, gestalten, auswerten. Baltmannsweiler: Schneider Verlag. 2007.

Kiper, H. & Mischke, W.: Theorie des Unterrichts. Weinheim: Beltz Studium Verlag. 2006.

Schröder, H.: LernenLehrenUnterricht. 2. Auflage. München: Oldenbourg Verlag. 2002.

Wellenreuther, M.: Lehren und Lernen – aber wie? 3. Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag. 2007.

Weiterführende Literatur:
Gudjons, H.: Didaktik zum Anfassen. 3. Auflage. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 2003.

Koch, K.: Handlungsorientierter Unterricht. In: Heimlich, U. & Wember, F.B. (Hrsg.): Didaktik des Unterricht im Förderschwerpunkt Lernen. Stuttgart: Kohlhammer. 2007.

Internetverweise:
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‚Handlungsorientierter Unterricht‘: Didaktisches Konzept

Müller, K. und Gidion, G.: Was ist handlungsorientierter Unterricht?

Materialien:
Handlungsorientierter Unterricht

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Hans-Jürgen Wiegerling;

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