Enaktivieren

Inhaltsverzeichnis:
Kurzdefinition:

Enaktivieren bedeutet die Veranschaulichung von Informationen und Inhalten durch konkretes oder vorgestelltes Handeln der Lernenden. Das Enaktivieren ist u. a. in der Mathematikdidaktik bedeutsam. Durch aktives Handeln lassen sich in vielen Fällen Eigenschaften eines mathematischen Sachverhaltes zum Ausdruck bringen und somit auch leichter verstehen.

Beschreibung:

Grunder et al. (2007, S. 181) unterscheiden in Anlehnung an Bruner (1988) drei Repräsentationssysteme, wobei für den Handlungsorientierten Unterricht besonders das Prinzip der Enaktivität bedeutsam ist. „Im Zentrum des handelnden Lernens steht der tätige Umgang mit realen Gegenständen.“ (Grunder et al. 2007, S. 180). Da sich die drei Repräsentationssystems des EIS-Prinzips aufeinander beziehen, ist es für die Unterrichtsgestaltung zweckmäßig, alle drei Elemente einzubeziehen.

Enaktivieren bedeutet in diesem Zusammenhang zum Beispiel für die Darstellung mathematischer Sachverhalte mit Hilfe konkreter oder vorgestellter Handlungen. Im Vor- und Grundschulalter erfasst der/die Schüler/in viele wichtige Begriffe und Regeln durch Enaktivieren, also mittels durchgeführter oder vorgestellter Handlungen. Mit zunehmendem Alter geht die Bedeutung zwar zurück, gleichwohl hat sie auch für den Erwachsenen, besonders im Zusammenhang mit Mathematisieren und dem Problemlösen große Bedeutung (vgl. Tietze et al. 1997, S. 34).

Ein Beispiel aus dem Mathematikunterricht:

Die Achsenspiegelung kann mit Hilfe von Spiegeln „verständlich“ gemacht werden.

Ein Beispiel aus dem Politikunterricht:

Thema: Die Verteilung des Bruttosozialprodukts auf die Kontinente.

Aufgabe für die Schüler*innen:

  1. Teilen Sie die Stühle in der Klasse so auf, dass damit die jeweiligen Wertschöpfungen der Kontinente widergespiegelt werden.
  2. Teilen Sie jetzt die Personen in der Klasse so den einzelnen Kontinenten zu, dass das Verhältnis der Bevölkerungszahlen der einzelnen Kontinente dargestellt wird.
  3. Versuchen Sie sich jetzt auf die jeweils vorhandenen Stühle zu setzen.
Interne Verweise:
EIS-Prinzip

Handlungsorientierter Unterricht

Verwendete Quellen:
Grunder, H.-U. & Ruthemann, U. & Scherer, S. & Singer, P. & Vettiger, H.: Unterricht – verstehen, planen, gestalten, auswerten. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. 2007.

Tietze, U.P. & Klika, M. & Wolpers, H.: Mathematikunterricht in der Sekundarstufe II. Braunschweig: Vieweg Verlag. 1997.

Weiterführende Literatur:
Bruner, J., Olver, R., Marks Greenfield, P.:Studien zur kognitiven Entwicklung. Stuttgart: Kohlhammer. 1988.

Danner, S.: Erziehung als reflektierte Improvisation. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 2001.

Piaget, J.: Psychologie der Intelligenz. Stuttgart: Clett-Kotta. 2000.

Internetverweise:

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Materialien:

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Hans-Jürgen Wiegerling;