Bildung

Inhaltsverzeichnis:
Kurzdefinition:

Der Begriff der Bildung gehört zu den wichtigen Grundbegriffen der Pädagogik. Bildung bezeichnet in einer groben Bestimmung die Entfaltung oder Entwicklung der Fähigkeiten eines Menschen aus seinen Anlagen, die durch Erziehung angeregt und gesteuert werden.

Beschreibung:

Im Neuhumanismus, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, liegen die geschichtlichen Wurzeln des heutigen Begriffes von Bildung. Vertreter der klassischen Bildungstheorien sind zum Beispiel: Humboldt, Pestalozzi, Schleiermacher und Herbart (vgl. Jank & Meyer 2007, S. 209 f.).

Die klassischen Bildungstheorien weisen vier gemeinsame Charakteristika auf, die nach Wolfgang Klafki noch heute für verbindlich gehalten werden (vgl. Jank & Meyer 2007, S. 209 f.).

  • Bildung zielt auf die Befähigung zu vernünftiger Selbstbestimmung
  • Der Rahmen für den Erwerb von Bildung liegt in historisch-gesellschaftlich-kulturellen Gegebenheiten
  • Bildung kann jeder nur für sich selbst erwerben
  • Der Bildungsprozess erfolgt jedoch in einer Gemeinschaft

Der heutige Bildungsbegriff

Es lassen sich zwei grundlegend verschiedene Verständnisse von Bildung unterscheiden, die materialen und die formalen Bildungstheorien: (vgl. Jank & Meyer 2007, S. 212 f.)

  • Materiale Bildungstheorien

Der Bezugspunkt dieser Theorien ist das Objekt, es findet eine Auseinandersetzung mit der Frage statt, welche Sachverhalte so wichtig sind, dass sie gelernt werden sollten. Im Zuge dieser Auseinandersetzung entstehen Beschreibungen wie die eines Kanons von Fächern und von Bildungsinhalten. In diesem Sinne gilt als gebildet, wer möglichst viel Wissen enzyklopädisch angehäuft hat.

  • Formale Bildungstheorien

Bezugspunkt dieser Theorien sind die Subjekte, also die zu erziehenden Schüler*innen und ihre Bedürfnisse. Sie beschreiben Methoden und Kompetenzen, die Menschen brauchen, um handlungs- und entwicklungsfähig zu werden und zu bleiben. In diesem Sinne gilt als gebildet, wer die in ihm schlummernden körperlichen und geistigen Kräfte tatsächlich entfaltet hat.

Darüber hinaus fügt Hentig den formalen und materialen Theorien eine weitere Form von Bildung hinzu, die einen Prozess und eine Formung der Person bezeichnet (vgl. Jank & Meyer 2007, S. 215).

Bildung als Orientierungshilfe

Bildung kann auch einen Prozess bezeichnen, der die Formung und Gestaltung einer Person beschreibt. Hentig beschreibt Definitionsmerkmale der Bildung in 14 Sätzen, einige davon werden im Folgenden aufgezeigt:

  • „Die Antwort auf unsere behauptete oder tatsächliche Orientierungslosigkeit ist Bildung – nicht Wissenschaft, nicht Information, nicht die Kommunikationsgesellschaft, nicht moralische Aufrüstung, nicht der Ordnungsstaat.
  • Für die Bestimmung der Bildung, die dies leistet, sind die Kanonisierung von Bildungsgütern, die Entscheidung für ein bestimmtes Menschenbild, die Analyse der gegenwärtigen und zukünftigen Lebensverhältnisse […] gleichermaßen untauglich.
  • Alle Menschen sind der Bildung bedürftig und fähig.
  • Die Oberstufe ist die Stufe der Wissenschaftspropädeutik, der Berufswahl und der Überleitung in die Berufsausbildung.
  • Die Fächer der herkömmlichen Schule sind brauchbare Anlässe für die gedachte Bildung.
  • Alle Bildung ist politische Bildung: eine kontinuierliche, zugleich gestufte Einführung in die polis“ (Hentig 2007, S. 9 ff.).
Interne Verweise:
Bildungsstandards

Bildungstheoretische Didaktik

Verwendete Quellen:
Hentig, H. v.: Bildung. Ein Essay. Weinheim: Beltz. 2007.

Jank, W. & Meyer, H.: Didaktische Modelle. Berlin: Cornelsen. 2005.

Weiterführende Literatur:
Klafki, W.: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemäße und kritisch-konstruktive Didaktik. Weinheim/Basel: Beltz. 1996.

Meueler, E.: Didaktik der Erwachsenenbildung/Weiterbildung als offenes Projekt. In: Tippelt, R. (Hrsg.): Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Opladen: Leske & Budrich. 1994. S. 615-628.

Siebert, H. : Didaktisches Handeln in der Erwachsenenbildung. Didaktik aus konstruktivistischer Sicht. (Grundlagen der Weiterbildung). Neuwied: Luchterhand. 1997.

Internetverweise:

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Bildung in Deutschland 2016

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Bundeszentrale für politische Bildung

Materialien:

Verantwortlich: Rolf Arnold, FB Pädagogik, TU Kaiserslautern und Anne John;